Haben wir den Unterschied zwischen authentischem Selbstvertrauen und schädlichen Einstellungen wie Selbstwertschätzung richtig verstanden, können wir lernen, wie man zuversichtlich ist, indem wir in unserer Praxis der geistigen Schulung auf dem Weg des Mitgefühls und der Weisheit beständig sind.
Buddha gab Abertausende von Unterweisungen. Doch der Ursprung aller großen Verwirklichungen des buddhistischen Pfades zur Erleuchtung sind die Meditationen über Liebe, Mitgefühl und das höchste gute Herz des Bodhichitta – ein Geist, der sich spontan wünscht, Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen zu erlangen. Die Schulung in diesen Meditationen wird uns eine große Zuversichtlichkeit schenken, die auf unserem Wunsch und unserer Fähigkeit, anderen zu helfen, beruht. In Wie wir unser Leben verwandeln, ein Text, der auch als Gratis-eBook erhältlich ist, sagt der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso:
[…] Unsere Selbstachtung und unser Selbstvertrauen werden umso größer, je mehr wir andere wertschätzen und ihnen helfen. Zum Beispiel ist das Bodhisattva Gelübde, in dem der Bodhisattva verspricht, alle Fehler und Unzulänglichkeiten zu überwinden, alle guten Eigenschaften zu erlangen und so lange für alle Lebewesen zu arbeiten, bis sie von den Leiden Samsaras befreit sind, Ausdruck eines enormen Selbstvertrauens, welches das eines ichbezogenen Wesens weit übersteigt.
Der erste Schritt, dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, unser Begehren nach unserem eigenen Glück zu verringern, was unsere Selbstwertschätzung ist, und dieses mit einem Geist zu ersetzen, der sich wünscht, das andere glücklich sein mögen. Wie der Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso erläutert:
Wenn wir uns jeden Tag aufrichtig darin üben, den Wunsch zu stoppen, die ganze Zeit glücklich zu sein, und stattdessen wünschen, dass andere die ganze Zeit glücklich sind, so werden wir aus eigener Erfahrung verstehen, dass wir durch diese Übung keinerlei Probleme mehr erleben und nicht mehr unglücklich sind, da sie die Anhaftung an die Erfüllung unserer Wünsche verhindert. Möchten wir wirklich reines und immerwährendes Glück erleben und frei von Not sein, müssen wir lernen, unseren Geist zu kontrollieren, vor allem unser Begehren.
Bemühen wir uns im Alltag, den Geist, der andere wertschätzt, zu entwickeln und zu verbessern, werden wir schließlich ein großes Wesen, ein Bodhisattva, und unser heilsamer Einfluss wird die Beschränkungen unseres gegenwärtigen Vorstellungsvermögens weit übersteigen.